Ist Honig gesund? Die wichtigsten Fakten zusammengefasst.
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Honig ist gesund

Ist Honig gesund? Alles, was Du wissen musst

Mehr als ein Kilogramm Honig isst jeder von uns durchschnittlich im Jahr. Kein Wunder, schließlich schmeckt Honig wunderbar süß. Aber ist Honig auch gesund? Ist er eine Leckerei wie Schokolade oder ist er trotz seiner Süße ein Lebensmittel, das täglich aufs Brot gehört? Oder ist Honig sogar ein essbares Therapeutikum? Im Grunde alles davon. Als Lebensmittel versorgt Honig uns mit Energie und Nährstoffen. Als Genussmittel befriedigt er den süßen Gaumen. Aber Honig hat auch nachweislich therapeutische Wirkungen. 

Deswegen ist Honig gesund und mehr als nur Zucker     

Wer Honig auf die Hauptnährstoffe Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett reduziert, kommt zu dem Ergebnis: Honig ist Zucker. Wer genauer hinschaut, sieht jedoch, dass Honig neben Zucker viele weitere Substanzen enthält, etwa Säuren, Enzyme, Pollen und Wachse. Des Weiteren Vitamine und Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Magnesium, Kalzium und Eisen. Außerdem enthält Honig sekundäre Pflanzenstoffe wie Farb-, Duft- und Aromastoffe, auch Polyphenole genannt. Die meisten dieser Substanzen finden sich zwar in niedriger Konzentration, aber es ist dieser Cocktail, der in Summe wirksam für unsere Gesundheit ist. 

Honig als natürliches Antibiotikum

Für die keimhemmende Wirkung von Honig sorgen vor allem die Säuren, der hohe Zuckergehalt, manche Aromastoffe sowie Wasserstoffperoxid. Letzteres ist als Bleichmittel bekannt, wirkt aber auch keimhemmend und keimtötend. Das Wasserstoffperoxid wird im jungen, unreifen Honig aus Traubenzucker, Wasser und zwei Enzymen gebildet. Eins stammt aus dem Speichel der Bienen, das andere aus Pollen und Nektar. Je nachdem, wie aktiv beide Enzyme sind, ist unterschiedlich viel Wasserstoffperoxid im Honig enthalten. Ein Löffel Honig gegen Erkältungen oder Magenverstimmung ist also in jedem Fall ein wirksames Hausmittel, das gegen viele Arten von Bakterien wirkt. 

Warum uns Honig jung und gesund hält

Honig wirkt nicht nur gegen Bakterien, sondern auch gegen die sogenannten freien Radikale. Das sind Stoffwechselprodukte, die in Zusammenhang mit Alterungsprozessen und Krankheiten gebracht werden. Antioxidantien wirken diesen entgegen. Als Antioxidantien sind die Vitamine C und E bedeutend, aber auch die schon oben genannten Polyphenole, also die pflanzlichen Farb-, Duft- und Aromastoffe. 

Honig besitzt zudem noch eine weitere, ganz wesentliche Eigenschaft für unsere Gesundheit: Er verhindert, dass sich krankheitserregende Bakterien im Körper zusammenrotten und sogenannte Biofilme bilden, die es ihnen ermöglichen, miteinander zu kommunizieren. Honig blockiert anscheinend das Kommunikationssystem dieser Bakterien, so dass sie nicht mehr in der Lage sind, sich „abzusprechen” und als geschlossene Gruppe zu agieren. Dadurch werden sie auch deutlich ansprechbarer für konventionelle Antibiotika-Behandlungen.

Welche Honigsorten sind besonders wirksam?

Bei Honig verhält es sich wie bei vielen anderen Lebensmitteln auch: Schwarzbrot ist gesünder als Weißbrot, dunkle Schokolade besser als helle und je dunkler die Beeren, desto reicher sind sie an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen. So ist auch die Farbe des Honigs ein guter Indikator für dessen Wirksamkeit gegen Bakterien, Pilze und freie Radikale. Dunkle Sorten wie Wald-, Heide- und Edelkastanienhonig schneiden in dieser Hinsicht besser ab als helle Honigsorten wie Akazien-, Rapsblüten- oder Zitrushonig. Propolis ist übrigens noch viel wirksamer als Honig, allerdings ist Propolis im Gegensatz zum Honig kein Nahrungs-, sondern ein Nahrungsergänzungsmittel

Beim Honigkauf aufs Etikett schauen

Die höchste Wirksamkeit hat der Honig, wenn er naturbelassen ist, also weder erhitzt noch gefiltert wurde. Gefilterter Honig ist minderwertig, denn durch den Filter werden dem Honig anorganische und organische Stoffe, das heißt auch die Pollen entzogen. Aber keine Sorge, dieses Qualitätsmerkmal lässt sich leicht erkennen. Denn auf dem Etikett darf nur dann die Bezeichnung „Echter Deutscher Honig“ stehen, wenn der Honig ungefiltert ist. Wird naturbelassener Honig mit gefiltertem Honig verschnitten, so muss auch diese Mischung entsprechend gekennzeichnet werden. Das Etikett darf in diesem Fall keine herauslobende Bezeichnung, wie zum Beispiel Sortenhonig, tragen.

Macht Honig dick?

Leider gibt es kaum Studien über den Zusammenhang von Honig und Körpergewicht. Eine Untersuchung aus Österreich zeigte jedoch, dass Honigkonsum die Lust auf Süßigkeiten drosseln kann. Die Probanden mussten acht Wochen lang täglich mindestens zwei Esslöffel Honig essen, ansonsten konnten sie verzehren, was sie wollten. Nach den acht Wochen hatte knapp die Hälfte der Teilnehmer sogar Gewicht verloren und viele hatten keinen Heißhunger mehr auf Süßigkeiten. Die Erklärung dafür ist simpel: Honig ist intensiv und vielseitig im Geschmack und von solchen intensiven und komplexen Lebensmitteln isst man generell weniger. Wenn du dunkle Schokolade isst, die ebenfalls als relativ gesund gilt, dann verzehrst du in der Regel ja auch nicht gleich eine ganze Tafel. Ein Teelöffel Honig hat übrigens etwa 30 Kilokalorien, ein Esslöffel etwa das Doppelte.

Und was ist mit dem Blutzuckerspiegel?

Das Zucker schädlich ist, weiß man schon lange und nicht erst seit dem Low Carb Trend. Denn Zucker lässt den Blutzuckerspiegel rasant ansteigen, was die Aufnahme von Glukose in Muskel- und Fettzellen und dadurch Übergewicht fördert.

Aber Zucker ist eben nicht gleich Zucker. Während Haushaltszucker ausschließlich aus Saccharose besteht, ist Honig diesbezüglich vielfältiger. Den Hauptbestandteil machen Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose) in sortenspezifischem Verhältnis aus, daneben kommen auch Saccharose, Malzzucker (Maltose) und andere Zucker vor. Das ist insofern relevant, als die einzelnen Zuckerarten den Blutzuckerspiegel unterschiedlich stark beeinflussen. 

Um zu messen, wie stark ein Lebensmittel den Blutzuckerspiegel anhebt, dient der sogenannte glykämische Index. Dieser veranschaulicht die blutzuckererhöhende Wirkung von kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln in Prozent im Vergleich zur gleichen Menge reiner Glucose. Liegt der Glykämische Index (GI) über 70 Prozent, gilt er als hoch. Ein mittlerer GI liegt zwischen 55 und 70 Prozent. Bei einem Wert unter 55 Prozent spricht man von einem niedrigen GI. Verschiedenen Studien zufolge kommt deutscher Honig – je nach Sorte – auf einen glykämischen Index zwischen 49 und 89 Prozent. Den höchsten GI hatte hier der dunkle Waldhonig zu verzeichnen, gefolgt von Rapsblütenhonig mit 64 Prozent. Den niedrigsten glykämischen Index haben Honige mit hohem Fruktosegehalt, zum Beispiel der Akazienhonig. 

Allerdings sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen. Denn Honig wird selten allein gegessen. Zusammen mit Brot und Butter ist der glykämische Index wieder ganz anders zu betrachten als bei purem Honig. Aber lassen wir die Kirche im Dorf. So wie der Konsum von Obst, das viel Fruchtzucker enthält, in normalen Mengen gesund ist, gilt das auch für normale Honigmengen.      

Ist erhitzter Honig noch gesund?     

Kommt darauf an. Eine Studie ergab, dass der Einfluss der Erwärmung auf die antioxidative Wirkung kleiner ist, als es natürliche, jährliche Schwankungen sind, die den Gehalt der heilsamen Polyphenole betreffen. Allerdings reagieren die Honige wieder sortenabhängig auf die Wärmezufuhr. Generell kann man aber davon ausgehen, dass auch beim Kochen zumindest ein Teil der wertvollen sekundären Pflanzenstoffe erhalten bleibt. 

Bei der antibakteriellen Wirkung sieht es anders aus. Die höchste antibakterielle Wirkung hat eindeutig der Honig, der weder erhitzt noch gefiltert wurde. Nur neuseeländischer Manukahonig wirkt auch im erhitzten Zustand antibakteriell. Das liegt daran, dass die antibakterielle Wirkung des Manukahonig auf Methylglyoxal beruht, statt, wie bei den heimischen Honigsorten, auf Wasserstoffperoxid. Methylglyoxal ist im Gegensatz zu Wasserstoffoeroxid sehr stabil und überlebt auch das Erhitzen.

Mit regionalen Pollen gegen Allergene

Mit jedem Gramm Honig essen wir tausende Pollen mit. Diese Pollen bewirken eine Art Desensibilisierung, denn unser Immunsystem gewöhnt sich an sie. Wenn dann im Frühling wieder viele Pollen in der Luft sind, reagiert das Immunsystem nicht so schnell über, vorausgesetzt, man hat Honig aus der Region gegessen. Die traditionelle Heilkunde empfiehlt, zur Allergen-Immuntherapie täglich 2 Teelöffel nicht erhitzen Honig aus der Umgebung zu essen.

Unser Fazit: Naturbelassener Honig aus der Region ist gesund und wirkt in vielen Fällen genauso gut wie ein Medikament. Der große Vorteil: Honig hat keine Nebenwirkungen. Im Gegenteil, er schmeckt auch noch richtig gut!